Im Bänderparadies
Wenn man den Hamburger Hauptbahnhof an der hinteren Seite verlässt, und in eine der kleinen Seitenstrassen von Sankt Georg schaut, würde man niemals auf die Idee kommen, dass sich hinter einer ganz normalen Hauseingangstür ein wahres Paradies für die Selbermacher verbirgt.
Zwischen nigerianischen Spielhallen und in die Jahre gekommenen Hotels liegt unscheinbar seit über 50 Jahren die Firma Maudrich am Steintorweg 2. Wenn man sich traut, die Haustür zu öffnen, und einen Treppenabsatz hochsteigt, links in die Wohnung geht, findet man Bänder in einem Variantenreichtum und einer Farbauswahl, die seinesgleichen ganz sicher sucht. Geht man durch den vorderen Bereich mit pastellfarbener Spitze und Hochzeitsbändern ein bischen tiefer hinein, lässt die Satinbänder und die Kräuselgeschenkbänder links liegen, huscht an den Kordeln vorbei, lässt sich von den Organzabändern bis unter die Decke nicht ablenken, landet man ziemlich sicher - irgendwann - im Osterparadies. Kurz vorher hat man noch die Samtbänder betrachtet, ist an der Menopausenstation vorbei gekommen, hat Vichy nur schemenhaft wahr genommen, die Länderbänder ebenso, und bestaunt nun den Weihnachtsglitzer. Ein Traum, das ganze für richtig kleines Geld, der Inhaber bedient persönlich und rechnet in einer Geschwindigkeit 40 verschiedene Preise im Kopf zusammen, dass man genau weiss - der macht sein ganzes Leben lang nichts anderes. Ein Hamburger Urgestein, hanseatische Kaufmannskunst, in retro.....
Sarah, Rebekka und ich wollten nur kurz kucken, und wir haben riesen Tüten mit Bändern raus getragen ;o))))
Viel Spass beim Besuch